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Gaba

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SOLD

Urheber Niklaus Stoecklin
Druckjahr 1927
Blattgrösse (cm) 127.5×89.5
Drucktechnik Linoldruck
Druckerei Benno Schwabe
Zustand B
Angebotspreis 0 CHF
Kategorien Essen | Trinken | Rauchen

Die Geschichte dieses ikonischen Plakats von Niklaus Stoecklin geht auf das Jahr 1638 zurück, als die Goldene Apotheke in Basel gegründet wurde (daher GABA). Die Apotheke ist immer noch aktiv, und ihr Ableger produziert heute unter anderem die Elmex-Zahnpasta.
Aber zurück zum Thema: 1846, auf einer Studienreise nach Amerika, beobachtet der Basler Arzt Dr. Emanuel Wybert, wie Indianer ihre Erkältungen durch das Kauen von Lakritzwurzeln kurieren. Er entwickelt daraufhin kleine rautenförmige Pastillen auf Lakritzbasis und gibt das Rezept an die Goldene Apotheke weiter, die 1846 die ersten “Wybertli” verkauft. 1910 werden sie in “Gaba-Tabletten” umbenannt, industriell hergestellt und als Marke beworben -– mit dem bald radikalen und zeitlosen Plakatentwurf von Stoecklin aus dem Jahr 1927 als Markenzeichen. Es passte einfach perfekt zur beginnenden Etablierung von Markenartikeln, die nach Bildern ohne unverwechselbare Merkmale einer Künstlerhand verlangten, welche die Produkte im kollektiven Gedächtnis zu verankern mochten (zugegebenermassen wären simple, serifenlose Lettern sicher konsequenter als die gewählte Schreibschrift).

Stoecklin (1896 – 1982) wurde unter anderem von Burkhard Mangold ausgebildet, einem der drei, vier wichtigsten Künstler, die das Schweizer Plakat Anfang des 20. Jahrhunderts entrümpelten und in die Moderne führten. Gleichwohl ist die totale Abstrahierung im Falle dieses Entwurfs nicht typisch für Stoecklins Plakatschaffen, auch wenn es sich um einen seiner einprägsamsten Entwürfe handelt. Heute kennt man ihn vor allem als einflussreichen Vertreter der Neuen Sachlichkeit und des Hyperrealismus sowie als Vater der Basler Schule, die den Grundstein für die Schweizer Version des “Sachplakats” legte (ja, auch Otto Baumberger aus Zürich hatte seine Verdienste). Diese erhob Alltagsgegenstände durch raffinierte Kompositionen und eine sehr detaillierte Wiedergabe (die übrigens ausgezeichnete Drucker erforderte) zu Ikonen, die fast schon ein geheimnisvolles Eigenleben entwickelten. Stoecklin hat etliche namhafte Basler Plakatgestalter wie Peter Birkhäuser, Donald Brun oder Herbert Leupin stark geprägt.

Dies ist die erste Version, die kaum je auf dem Markt auftaucht; alle üblicherweise angebotenen Exemplare wurden – mit anderer Schrift – von Wassermann nach dem Zweiten Weltkrieg gedruckt (wobei die Auflage sehr wahrscheinlich viel höher war als 1927).