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Otto Dix – Kunstsalon Wolfsberg

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SOLD

Urheber Otto Dix
Druckjahr 1938
Blattgrösse (cm) 128×90
Drucktechnik Lithographie
Druckerei Wolfsberg-Druck
Zustand A-
Angebotspreis 0 CHF
Kategorien Bildende Kunst

Otto Dix‘ taucht mit seinem Originalplakat tief in die christliche Ikonographie ein – mittels des Christophorus, den er 1938 selbst auf die Steine gezeichnet hat, um für seine zweite „Sonderausstellung“ im Zürcher Kunstsalon Wolfsberg zu werben (übrigens eine der allerersten – wenn nicht sogar die erste – private Verkaufsgalerie der Schweiz, eröffnet 1911; Gottfried Tanner etwa arbeitete für Johann Edwin Wolfensberger im Kunstsalon Wolfsberg, bevor er seine Moderne Galerie eröffnete). Christophorus wird in der abendländischen Kirchenikonographie oft als Riese dargestellt, der (so die Legende) ein Kind über einen Fluss trägt; danach gibt sich der Jüngling als Christus zu erkennen. Entsprechend gilt er (Christophorus, nicht Christus) heute als Schutzpatron der Reisenden.

Und warum hat Dix dieses Motiv gewählt? Nun, wir schreiben das Jahr 1938; Dix ist Deutscher; die Nazis entliessen den Professor der Dresdner Kunstakademie bereits im Frühjahr 1933; 1937 entfernten sie Hunderte seiner Werke als „Entartete Kunst“ aus den Museen und verkauften oder verbrannten sie. Dix verliess Dresden schon 1933 und zog sich in die innere Emigration zurück; drei Jahre später zügelt er an den Bodensee, gleich gegenüber der Schweiz, und ab 1937 beschäftigt ihn die christliche Christophorus-Legende stark – eine Allegorie mit persönlicher wie politischer Relevanz.

Wolfensberger druckte eine ganze Reihe dieser Plakate auch ohne Text, die – so der Plan – später in Österreich um die definitiven Daten ergänzt würden, wo die Ausstellung ebenfalls gezeigt werden sollte – was nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 natürlich nicht mehr in Frage kam. So gut wie alle auftauchenden Exemplare von Dix‘ „Christophorus“-Plakat stammen aus Österreich, oft mit abgeschnittenem Leerraum. Mit anderen Worten: Ein solches Schweizer Exemplar dieses wichtigen Werkes mit gedrucktem Text ist so gut wie unauffindbar.