Urheber | Alex Walter Diggelmann |
Druckjahr | 1933 |
Blattgrösse (cm) | 102×63.5 |
Drucktechnik | Lithographie |
Druckerei | J. C. Müller |
Zustand | A |
Angebotspreis | auf Anfrage |
Kategorien | Schweiz, Wintermotive |
Dass der Verkehrsverein von Château d’Oex Alex Walter Diggelmanns 1932 entstandenen Entwurf tatsächlich drucken und für sich werben liess, zeugt erstens von einer gewissen Fortschrittlichkeit der Verantwortlichen und macht, zweitens, dieses Plakat in seiner Absolutheit zu einem der ersten, die der breiten Masse in den Strassen vor Augen führte, worin die Zukunft des Skisports liegt.
Bis Ende der 20er-Jahre zeigten (nicht nur Schweizer) Ski-Plakate neben Langläufern und Skispringern so gut wie immer sehr distinguierte, aber auch sehr ungelenk wirkende Herrschaften, die auf den Skis eher würdevoll zu stehen als zügig zu fahren schienen (was keineswegs nur am damals vorherrschenden Telemark-Stil lag). Skilifte kannte man noch nicht mal vom Hörensagen, kurze Alpin-Ski mit Stahlkanten kamen eben erst auf den Markt, und der Parallelschwung war auch so gut wie unbekannt. Aber: Das Skifahren hatte begonnen, das Elitäre abzustreifen.
Der Spass an der Bewegung, die Lust an der Geschwindigkeit lockten breitere Schichten an, und Berge galt es nun zu erfahren statt sich vor ihnen zu fürchten – was Diggelmann hervorragend in Szene zu setzen wusste (wobei er André Le Comtes Plakat – siehe weiter unten – zugegebenermassen sicher kannte und damit ein mindestens so hervorragendes Vorbild hatte): Ein Skirennfahrer in rasanter Abfahrt, aber doch winzig vor der mächtigen, eisigen Kulisse der Gummfluh in den Waadtländer Alpen. Es ist die Aktion, die zählt, die selbstbewusste Gewissheit, sich in solch einer Szenerie behaupten zu können, und zwar aus freien Stücken, nicht weil man muss. Die Person an sich spielt da keine Rolle – wozu also ein Gesicht zeigen?
Diggelmann (1902 – 1987) seinerseits war, man ahnt es, ein Meister seines Fachs, der ab Ende der 20er-Jahre mit seinen zunächst kräftig-kantigen, dann bald kräftig-flächigen Entwürfen neuen Schwung ins Schweizer Plakatschaffen brachte. In Unterseen zwischen Thuner- und Brienzersee aufgewachsen, war er zunächst Primarlehrer, ehe er sich in Bern zum Zeichnungslehrer und dann in Paris sowie Leipzig zum Künstler und Gebrauchsgraphiker ausbilden liess; ab 1928 war er in Zürich freischaffender Graphiker und damit einer der ersten Gestalter, die keine eigentliche akademische Bildung hatten und denen es dementsprechend leichter fiel, sich in ihre Auftraggeber hineinzuversetzen. Insgesamt schuf er an die 200 Plakate, vornehmlich für Sportveranstaltungen und Feriendestinationen; etliche gehören zu den besten Schweizer Plakaten überhaupt. Und: Die Medaillen, die die FIS an Ski-Weltmeisterschaften vergibt, hat er ebenfalls entworfen, wie auch den UEFA-Pokal des Cupsieger-Wettbewerbs (heute Europa League).
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