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Haushaltartikel – Lebensmittel-Verein Zürich | St. Annahof

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Urheber Sebastian Oesch
Druckjahr 1914
Blattgrösse (cm) 101×72.5
Drucktechnik Lithographie
Druckerei Polygraphisches Institut, Zürich
Zustand A
Angebotspreis 2'300 CHF
Kategorien Essen | Trinken | Rauchen, Haushalt & Warenhäuser, Tierisches, Zürich

Originalplakat aus einer sechsteiligen Serie («Wildpret», «Geflügel», «Fisch» etc.), die der St. Galler Sebastian Oesch 1914 anlässlich der Eröffnung des vom Lebensmittel-Verein Zürich an der Bahnhofstrasse geführten Kaufhauses St. Annahof entworfen hat.

Dessen Anfänge reichen zurück ins Jahr 1877, als in Zürich der genossenschaftlich organisierte Gemüseverein gegründet wird. Da Frauen infolge der fortschreitenden Industrialisierung vermehrt ebenfalls in Fabriken arbeiten und keine Zeit mehr haben, Gemüse für den Eigenbedarf anzubauen, will der Verein dem Zwischenhandel und den damit verbundenen Preissteigerungen einen Riegel schieben – indem er bei den Produzenten kauft und dann in der Stadt die Feinverteilung übernimmt. Bereits ein Jahr später wird aus dem Gemüseverein der Lebensmittel-Verein Zürich, der 1880 sein erstes Ladengeschäft eröffnet, ehe er gar selbst zum Produzenten wird, Mitglieder mit Brot, Fleisch sowie Kaffee aus eigenen Betrieben beliefert und selbst Brennholz, Öl und Kohle anbietet. 1914 erreicht die Diversifikation einen neuen Höhepunkt, als im an bester Zürcher Lage errichteten St. Annahof auch Haushaltswaren und Schuhe angeboten werden.

1969 ist der Lebensmittel-Verein Zürich in der Coop aufgegangen, wobei der St. Annahof nach wie vor ihr wohl repräsentativstes Warenhaus ist (bloss ein paar Schritte von PLACART entfernt, übrigens).

Und Sebastian Oesch? Nach einer Lehre als Stickereizeichner – viel mehr Möglichkeiten gab es damals nicht in der Ostschweiz, wenn man eine künstlerische Laufbahn einschlagen wollte – weilt er 1912/13 in Berlin und Weimar, ehe er in Zürich als Lithograph arbeitet. Weil er sich bald nach Algier und dann nach Paris aufmacht (wo ihn Amedeo Modigliani zeichnet), bleibt ihn kaum Zeit, mehr als – zumindest soviel ich weiss – bloss ein einziges weiteres Plakat zu entwerfen. Nach seiner Rückkehr 1916 aus gesundheitlichen Gründen zieht er nach Appenzell, wo er sich der Landschaft und der Bevölkerung widmet; 1920 stirbt er mit nicht einmal 27 Jahren an der (Spanischen) Grippe.