Urheber | Ernst Keller |
Druckjahr | 1933 |
Blattgrösse (cm) | 127.5×90.5 |
Drucktechnik | Linoldruck |
Druckerei | Genossenschaftsdruckerei Zürich |
Zustand | A |
Angebotspreis | 0 CHF |
Kategorien | Abstimmungen & Kampagnen, Zürich |
Ernst Keller ist nichts weniger als der Vater der Schweizer Graphik – weniger, weil er unzählige Meisterwerke geschaffen hätte, als dass er zwischen 1918 und 1956 als Lehrer für angewandte Graphik an der Kunstgewerbeschule Zürich jenen Boden bereitet, der unzählige Meisterwerke erst ermöglicht.
Er ahnt schon vor dem Ersten Weltkrieg, dass, ähnlich wie der Buchstabe einst aus Bildzeichen abstrahiert wurde, auch Gemaltes radikal ins Zeichenhafte zu stilisieren ist. Gleichzeitig rückt er die Schrift ins Zentrum, etwa indem er ihre bildhafte Qualität nutzt. Vor allem aber ist Keller (1891 – 1968) überzeugt, dass jede Aufgabe eine eigene Herangehensweise erfordert – weshalb er die Ausbildung eines “Stils” vermeidet. Mit diesem modernen Verständnis von visueller Gestaltung und Gebrauchskunst prägt er etliche Schüler, die dann in die Geschichte nicht nur der Schweizer Graphik eingehen: Walter Käch, Richard Paul Lohse, Heinrich Steiner, Walter Herdeg, Josef Müller-Brockmann oder Armin Hofmann, um nur einige wenige zu nennen, die (auch) für das Schweizer Plakat von Bedeutung sind.
Was nicht heisst, dass Keller nicht ebenfalls mehrere Plakate entworfen hätte, die bleiben: 1926 sein “Neues Heim” zum Beispiel, oder 1933 die emblematische 4 für die Sozialdemokraten anlässlich der vorgezogenen Stadtzürcher Wahlen – eine epochale Ausmarchung mit grosser Symbolik übrigens, die im Vorfeld für Strassenschlachten insbesondere zwischen Linken und den durch Hitlers Aufstieg ermutigten Frontisten sorgte. Die Sozialdemokraten vermochten ihre 1931 errungene absolute Mehrheit in Parlament wie in der Stadtregierung dann doch zu verteidigen – was ihnen indes, auch dank der Überwindung der Weltwirtschaftskrise, nie mehr gelingen sollte.
Unseres Wissens ist dieses Plakat zum ersten Mal überhaupt auf dem Markt.
womöglich ebenfalls von Interesse ist das ursprünglich 1926 entstandene Plakat, das Keller anlässlich des aus dieser Ausstellung hervorgegangenen Wettbewerbs neu komponiert hat: