Bülach

Ehe Kühlschränke – von Tiefkühltruhen gar nicht zu reden – in jeder Küche standen, waren Einmachgläser ideal, um saisonal verfügbare Frischprodukte bis in den Winter haltbar zu machen. Nachdem jedoch wegen des 1. Weltkriegs die Einmachgläser des deutschen Herstellers Weck in der Schweiz kaum noch aufzutreiben waren, entwickelte die Glashütte Bülach ein eigenes Produkt: das grüne Einmachglas mit Bügelverschluss und Dichtungsring, welches dank zahlreicher Plakate, Rezeptbüchlein und sogar öffentlicher Vorführungen zu einem in der Schweiz weltberühmten Produkt wurde.

Peter Birkhäusers (1911–1976) entworfenes und 1934 bei Wassermann in Basel gedrucktes Plakat ist aufgrund der verblüffend realistischen Darstellung dieser Industrieware in Verbindung mit einem ebenfalls täuschend echt dargestellten Naturprodukt eine Ikone des Schweizer Plakatschaffens. Er hätte sich indessen auch kaum einen besseren Ausbildner wünschen können: Ab 1928 war er gut sechs Jahre bei Niklaus Stoecklin in der Lehre – sechs Jahre, in denen Birkhäuser zu einem führenden Vertreter des von der Neuen Sachlichkeit inspirierten Magischen Realismus reifte. Die Poren der Birne, der Glanz des Glases, die geradezu fühlbare Kühle des Metallbügels, die Präzision der Spiegelungen zeugen davon.

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