Grafiker – ein Berufsbild | Kunstmuseum Luzern

Kühnes typografisches Originalplakat von Jacques Plancherel (1926-2011), geschaffen anlässlich der Ausstellung 1957 im Kunstmuseum Luzern über das Wesen des Grafiker-Berufs.
Als Praktiker hatte Plancherel selbst grösstes Interesse an der (von Gottfried Honegger-Lavater konzipierten) Ausstellung: Als – wie könnte es anders sein – ehemaliger Schüler von Ernst Keller in Zürich wurde er 1953 im Alter von nur 27 Jahren an die damals verschlafene Luzerner Kunstgewerbeschule berufen, um die Leitung der Grafikabteilung zu übernehmen. Dort fand er, wie sich ein ehemaliger Student erinnert, eine klösterliche Atmosphäre vor, in der jeder gezeichnete Strich ein Weltereignis war und zu tiefgreifenden Reflexionen über die Kunst anregte.
Plancherel ging es also nicht darum, Design an sich zu lehren (“Es besteht kein Zweifel, dass ein Grafikstudent entwerfen kann”, pflegte er zu sagen), sondern darum, die Studenten zur Selbständigkeit zu erziehen, sie zu sensibilisieren, den Wandel des Zeitgeistes wahrzunehmen, und die Voraussetzungen zu schaffen, um in der freien Marktwirtschaft zu bestehen.