Urheber | Charles Sauter |
Druckjahr | 1961 |
Blattgrösse (cm) | 127.5×90 |
Drucktechnik | Offset |
Druckerei | Roth & Sauter |
Zustand | A |
Angebotspreis | 1'500 CHF |
Kategorien | Bildende Kunst, Romandie |
Originales Plakat des Lithographen, Druckereibesitzers und Verlegers Charles Sauter, entworfen anlässlich der ersten Retrospektive auf das Werk von Louis Soutter. Ein intensives, gar ausgesprochen fesselndes Plakat, keine Frage; dementsprechend hat es die Eidgenossenschaft auch als eines der 28 besten Plakate des Jahres 1961 ausgezeichnet. Allerdings ist das eher Soutters stürmisch-drastischem Werk zu verdanken (hier ein Ausschnitt aus seiner in der zweiten Hälfte der 30er-Jahre mit blossen Fingern geschaffenen und heute unter dem Titel “Composition. Cinq personnages” bekannten Zeichnung) als an Sauters gestalterischer Leistung. Aber gut, ja, das ist jetzt wohl etwas gar kleinlich.
Auf alle Fälle blieb es Sauters (1899 – 1969) einziges Plakat, da er ohnehin nicht als Gebrauchsgraphiker unterwegs war. 1925 übernimmt er zunächst die Leitung der Druckerei Simplon in Lausanne (welche aus der welschen Filiale der Aarauer Druckerei Trüb & Cie. hervorging), ehe er den Ableger ganz übernimmt und diesen 1940 mit einem von ihm mitgegründeten, auf bibliophile Ausgaben spezialisierten Verlag zusammenlegt.
Louis Soutter seinerseits (1871 – 1942), ein Cousin Le Corbusiers, war – man ahnt es beim Anblick des Plakats – eine so spannende wie tragische Figur. Enorm vielseitig begabt und in diversen Staaten ausgebildet (Ingenieurwesen, Architektur, Violinist, Maler), wandert er 1897 in die Vereinigten Staaten aus, wo er eine Violonistin heiratet, die er während seiner Ausbildung in Brüssel kennengelernt hat. Er unterrichtet Musik und Zeichnen, bevor er die Leitung der Abteilung für bildende Kunst am Colorado College übernimmt. 1903 dann der grosse Bruch, über dessen Ursache(n) verschiedene Theorien kursieren: Er lässt Familie, Karriere wie Wohlstand hinter sich und kehrt in die Schweiz zurück, wo der unaufhörliche Abstieg seinen Lauf nimmt. Spielt er zunächst noch die erste Geige im Genfer Symphonieorchester, verdingt er sich schliesslich als Strassenmusiker und Hilfskraft.
Hoch verschuldet und für den Geschmack seiner Familie zu isoliert, wird Soutter 1923 ins Altersheim von Ballaigues im Kanton Waadt eingewiesen. Eine Hand voll Bekannter unterstützt ihn hier trotz seiner Zurückgezogenheit in seinem Schaffen, darunter die Gebrüder Vallotton, die seine Werke in ihrer Galerie in Lausanne ausstellen, wie auch Le Corbusier, der ihn, zum Beispiel, 1936 mit einem Artikel in der Pariser Surrealismus-Zeitschrift “Minotaure” auch ausserhalb der Schweiz bekannt macht. Durch den Krieg von der Welt und seinen Angehörigen abgeschnitten, stirbt Soutter 1942 in einem Hospiz.
Unterdessen erzielen seine grössten Werke wie das auf dem Plakat verwendete (ca. 51×68 cm – grössere schuf er nicht) an Auktionen regelmässig Preise zwischen CHF 200’000 und 400’000. Soutters Werk hat zudem wesentlich dazu beigetragen, dass der französische Künstler Jean Dubuffet 1945 den Begriff der Art Brut prägte.
womöglich ebenfalls von Interesse: