Urheber | Theo Ballmer |
Druckjahr | 1931 |
Blattgrösse (cm) | 64×90 |
Drucktechnik | Linoldruck |
Druckerei | Lithographie zum Gemsberg |
Zustand | A |
Angebotspreis | 0 CHF |
Kategorien | Abstimmungen & Kampagnen |
Rares Schweizer Original-Plakat von Theo Ballmer im Auftrag der Kommunistischen Partei der Schweiz, für die er als aktiver Antifaschist etliche schlagkräftige Affichen entwirft. Im vorliegenden Blatt attackiert die KP die Sozialdemokraten, weil diesen die kommunistische Agenda zu weit ging. Die Schlagzeilen lauten (links, im Dunkeln): “14 Jahre Verrat der Sozialdemokratie”. Auf der rechten Seite, im strahlenden Rot: “14 Jahre Aufbau in der Sowjetunion”. Und schliesslich in der unteren rechten Ecke: “Wählt Kommunisten”, ergänzt um etliche vergleichende Angaben, die den “Kapitalisten” die Überlegenheit des sowjetischen Systems vor Augen führen sollen.
Die Kommunistische Partei der Schweiz existierte keine 20 Jahre; 1921 gegründet, hat der Bundesrat sie 1940 verboten. Der Stimmenanteil bei den Parlamentswahlen 1931: knappe 1,5 Prozent.
Der Basler Ballmer (1902 – 1965) ist in der zweiten Hälfte der 20er Jahre nach seiner Ausbildung in Zürich für die Gestaltung des Werbematerials der Chemiefabrik Hoffmann-La Roche verantwortlich. In dieser Zeit entwirft er auch seine heute bekanntesten Plakate, die insofern wegweisend sind, als es sich um frühe Schweizer Beispiele der konsequenten Anwendung modernistischer Prinzipien wie Klarheit und Funktionalität handelt, verbunden mit einer oft derart kühnen Typographie, dass diese gleichzeitig die Rolle des visuellen Elements übernimmt.
Ab 1929 weilt er am Bauhaus in Dessau, wo er 1930 unter dem (ebenfalls sehr links eingestellten) Schweizer Direktor Hannes Meyer einen Lehrauftrag übernehmen soll. Allerdings hat Ballmer es im sich verschärfenden politischen Klima Deutschlands nicht gerade einfach; zudem hatte Dessaus Bürgermeister Meyer 1930 fristlos entlassen. Zurück in Basel übernimmt Ballmer die Leitung der Fachklasse Schrift und Graphik an der Gewerbeschule und führt eine eigene Agentur.
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